Frieden sichern, Klimawandel bekämpfen
Ich will Europa, weil ein vereintes Europa – trotz Krise – das beste Europa ist, das wir uns wünschen können. 500 Millionen Europäer, die gemeinsam in Frieden, Freiheit und Solidarität zusammenleben – das ist nicht selbstverständlich, sondern eine große historische Errungenschaft. Das gilt in besonderer Weise für unsere engen Beziehungen zu Frankreich und zu Polen.
Aber nicht nur die Vergangenheit, sondern vor allem der Blick nach vorn zeigt uns, dass wir um die europäische Idee kämpfen und sie weiterentwickeln müssen: Nur gemeinsam werden wir Europäer in der Lage sein, die Herausforderungen einer globalisierten Welt zu meistern und die internationale Ordnung in unserem Sinne und gemäß unserer Werte mitzugestalten. Nur über eine starke Union werden die europäischen Staaten und Gesellschaften in Zukunft ihre Stimme mit Gewicht einbringen können.
Wie der Frieden gesichert und der Klimawandel bekämpft, nach welchen Regeln Handel getrieben und die Freiheit des Internets geschützt wird, all das und vieles mehr können wir in Zukunft nur über eine handlungsfähige EU mitbestimmen.
In Handelsfragen hat Europa bereits gezeigt, was es erreichen kann, wenn es mit einer Stimme spricht. Das muss uns auch in anderen Feldern gelingen – etwa in der Sicherheitspolitik. Die vorherrschende Kleinstaaterei ist längst nicht mehr zeitgemäß. Braucht denn wirklich noch jedes kleine EU-Land seine eigene Mini-Luftwaffe oder eine eigene Generalstabsakademie? In Zeiten sinkender Verteidigungshaushalte ist es geradezu zwingend, das Prinzip der europäischen Integration auch in diesem Bereich praktisch umzusetzen und weiter auf dem Weg zu einer Europäischen Armee voranzuschreiten. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz wird die Zukunft der europäischen Integration daher auch im kommenden Jahr wieder ein wichtiges Thema sein. Denn das, was wir jetzt brauchen, ist eine breite und öffentliche Debatte über die Frage, wie wir unser gemeinsames Europa zukunftsfähig machen können.
Wolfgang Ischinger war Staatssekretär des Auswärtigen Amts sowie deutscher Botschafter in Washington und London und hat die EU bei den Verhandlungen über den Status des Kosovo vertreten. Seit 2008 ist er Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC). Die Debatten der kommenden Konferenz werden wie in den letzten Jahren per Livestream auf der Website der MSC übertragen. Bis zum 10. Dezember können sich Studierende und junge Berufstätige (Jahrgang 1984 und jünger) über das Junior Ambassadors-Programm auch für eine Teilnahme an der MSC bewerben.


