Internationaler Wissenschaftsnachwuchs der Medizin in Berlin

Auch in diesem Jahr war die European Students Conference wieder Magnet für junge WissenschaftlerInnen, ForscherInnen und zukünftige Ärzte und Ärztinnen aus der ganzen Welt.

Die Schering Stiftung unterstützt die Konferenz seit 2 Jahren, da sie einen wichtigen Beitrag zur Förderung und internationalen Vernetzung von exzellenten Nachwuchswissenschaftlern in Europa und der Welt leistet.
Allein in diesem Jahr kamen über 500 TeilnehmerInnen aus 60 Ländern im September nach Berlin, um über das diesjährige Thema „Transplantation and Implantation- Trends in Organ Substitution“ zu diskutieren. Hochrangige internationale WissenschaftlerInnen waren dazu eingeladen, aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Gebiet der Transplantationsmedizin vorzustellen.
Schirmherr Professor Bruno Meiser eröffnete die Konferenz, indem er in seiner Funktion als Vorsitzender von Eurotransplant einen Überblick über das komplexe Vergabesystem von Organspenden innerhalb der EU gab. Gemeinsam mit Professor Roland Hetzer, der anschließend die in Berlin entwickelten und weltweit führenden extrakorporalen Herzersatzsysteme vorstellte, beantwortete Meiser Fragen aus dem Publikum. So bot sich die Möglichkeit einer Diskussion mit zwei der angesehensten Kardiochirurgen Deutschlands und dem Vergleich der Herztransplantationen in München und Berlin.
Im Anschluss stellte Frau Professor Martina Koch die Funktion der Immunsuppression vor, ohne die grundsätzlich keine Transplantation erfolgreich sein kann. Professor Paolo Macchiarini erklärte die Implantation einer künstlichen Trachea mit Stammzellbesiedelung und Professor Emmanuel Martinod die Transplantation einer Aorta als Ersatz einer Trachea – beides Methoden, die eine Ausnahme zu der oben genannten Regel bilden. Da hier keine Immunreaktion hervor gerufen wird, sind sie auch für Patienten zugänglich, für die keine Immunsuppression möglich ist - eine Revolution in der Transplantationsmedizin.
Einen Einblick in die technischen Möglichkeiten, menschliche Organe zu ersetzen, gab Professor Walter, indem er die Frage aufwarf: „Will microelectronic implants restore vision in blind people?“. Professor Robert Fisher erläuterte die Möglichkeiten, mithilfe von Hirnschrittmachern Epilepsie zu therapieren.
Als besonderes Highlight stellte sich die Podiumsdiskussion „How can we increase the number of organ donors?“ dar, bei der Vertreter aus Deutschland, Spanien und England (Dr. Detlef Bösebeck – Deutsche Stiftung Organtransplantation, Elisabeth Coll - Organización Nacional de Trasplantes, Prof. Dr. Petra Reinke – Charité Berlin und Hugh Whittall – Nuffield Council on Bioethics) dieses hochaktuelle Thema aus verschiedenen Standpunkten aus beleuchteten und mit dem Publikum diskutierten. Die unterschiedlichen Herangehensweisen, etwa Spaniens mit einer Widerspruchsregelung oder Deutschlands mit Zustimmungsregelung, seien teilweise kulturell und historisch bedingt und lassen sich auch im Hinblick auf die Infrastruktur nicht ohne weiteres auf andere Länder übertragen, lautete eine der diskutierten Thesen. Am Ende waren sich jedoch alle Teilnehmer einig, dass das Bewusstsein der Bevölkerung für dieses Thema sensibilisiert werden muss.
Neben diesen Vorträgen stellten die 350 aktiven Teilnehmer ihre Forschungsergebnisse dem internationalen Publikum in Form von Postern vor. Durch diese bewusst offen gewählte Präsentationsform gab es einen regen Austausch zwischen Studenten: Sie diskutierte nicht nur die Arbeiten selbst, sondern auch Methoden, Möglichkeiten und der medizinische Hintergrund der einzelnen Länder.
Die Konferenz beinhaltete auch ein Rahmenprogramm mit Workshops und Freizeitaktivitäten, um eine längerfristige Vernetzung der Studenten innerhalb Europas und der Welt zu fördern.
Die European Students’ Conference ermöglicht so seit 23 Jahren Studenten aus Europa und der Welt sich bereits zum Beginn ihrer Karriere einem internationalen Publikum zu präsentieren, mit Gleichgesonnenen auszutauschen und mit renommierten Wissenschaftlern aktuelle Entwicklungen der wissenschaftlichen Welt zu diskutieren.